Ibsens Peer Gynt
Die Premiere von Ibsens Peer Gynt 1876
Henrik Ibsen war ein berühmter norwegischer Dramatiker, der 1867, als er in Italien lebte, sein erstes allegorisches Drama in fünf Akten schrieb. Es erzählt die Geschichte des Untergangs und der späteren Erlösung eines norwegischen Bauern und Antihelden, dem gleichnamigen Peer Gynt. Inspiriert von dem norwegischen Märchen Per Gynt, basieren die Charaktere auf Ibsens Familienmitgliedern. Das Stück war eine gesellschaftliche Satire mit dem Ziel, die romantische nationalistische Bewegung in Norwegen zu jener Zeit zu analysieren und zu kritisieren. Es war in Versform geschrieben und ursprünglich nicht als Bühnenproduktion gedacht.
Im Jahr 1874 bat Ibsen seinen Freund Edvard Grieg sein Stück mit Musik zu unterlegen. Grieg fühlte sich geschmeichelt von dem Angebot, ein literarisches Werk zu transformieren, das „so voller norwegischem Geist steckte“, und machte sich umgehend an die Arbeit. Doch die Aufgabe war schwieriger, als er dachte, und dauerte entschieden länger, als er geplant hatte.
Die Musik wurde im Herbst 1875 fertiggestellt und die aufwändig inszenierte Uraufführung fand am 24. Februar 1876 im Christiania Theater in Norwegens Hauptstadt, dem heutigen Oslo statt. Die Musik war ein großer Erfolg, doch Grieg selbst hat sich die Produktion nicht angesehen. Seither hat die „Peer-Gynt-Suite“ ebenso Kultstatus erlangt wie „Morgenstimmung“ und „In der Halle des Bergkönigs“ und ist weltweit, wenn nicht namentlich, so doch zumindest nach Gehör bekannt.
Die Hauptrollen wurden von berühmten norwegischen Schauspielern der Zeit besetzt: Henrik Klausen als Peer Gynt und Thora Hansson als Solveig.
Thora Hanssons Stimme galt für die Rolle jedoch als ungeeignet und so wurde eine junge unbekannte Frau vom Lande herangezogen, um Solveigs ergreifende Lieder zu singen, während Thora synchron dazu ihre Lippen bewegte. Weder Name noch Vorgeschichte der Originalsängerin wurden je aufgezeichnet, doch es ist dieser Charakter, der von Anna in „Die Sturmschwester“ porträtiert wird.
Grieg fügte weitere Stücke hinzu und überarbeitete einen Großteil der Musik. Die Partitur wurde 1908, ein Jahr nach Griegs Tod, veröffentlicht und umfasste 23 Stücke mit einer Spielzeit von insgesamt rund 90 Minuten.
Nach Griegs Piano Concerto ist die Peer-Gynt-Suite Nr.1 das berühmteste Werk des Komponisten.